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Zum Welttag der psychischen Gesundheit am 10. Oktober: Im Schatten psychischer Erkrankungen - die Stimme der Geschwister

Anlässlich des Welttags der psychischen Gesundheit am 10. Oktober macht die Kinder- und Jugendanwaltschaft auf einen oft vernachlässigten Aspekt aufmerksam: Wenn ein Mensch eine psychische Erkrankung hat, ist er niemals allein mit den Folgen konfrontiert. Das gesamte familiäre Umfeld ist betroffen – insbesondere die Geschwister, die allzu oft im Schatten bleiben.

Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller (Foto: KIJA)

Mit einem Bruder oder einer Schwester mit psychischer Erkrankung aufzuwachsen, bedeutet, sich schon früh mit Verletzlichkeit, veränderten Rollen in der Familie, ständiger Sorge und nicht selten mit Einsamkeit auseinanderzusetzen. „Diese jungen Menschen sind zwar selbst keine Patientinnen oder Patienten, tragen jedoch intensive Gefühle und Fragen in sich, auf die sie oft keine Antworten finden“, weiß Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller.

Es kann zudem vorkommen, dass Eltern und Geschwister in bestimmten Situationen einer psychischen Erkrankung sogar stärker unter Schock stehen als die betroffene Person selbst – und verunsichert oder überfordert sind, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Eine psychische Erkrankung kann das familiäre Gleichgewicht erschüttern und verlangt einen komplexen Anpassungsprozess, der von Verständnis, Zuhören und gegenseitiger Unterstützung geprägt sein muss.

„Psychische Gesundheit ist ein grundlegendes Recht, das in allen Lebensphasen, insbesondere in Kindheit und Jugend, geschützt und gefördert werden muss. Eine Erkrankung betrifft nicht nur jene, die erkrankt sind, sondern berührt auch diejenigen, die ihnen nahestehen, zutiefst. Geschwister verdienen Gehör, Unterstützung und Räume, in denen sie ihre Erfahrungen teilen können“, betont Kinder- und Jugendanwältin Höller.

Daher ist es wichtig, Begleit- und Sensibilisierungsangebote zu entwickeln und zu unterstützen, die sich nicht nur an Menschen mit psychischen Erkrankungen richten, sondern auch an deren Familien – insbesondere an Geschwisterkinder. „Den Geschwistern eine Stimme zu geben bedeutet, Isolation vorzubeugen, Resilienz zu fördern und Wohlbefinden zu stärken“, so Höller. „Es geht darum, die stille Rolle der Geschwister anzuerkennen und wertzuschätzen, damit niemand im Erleben psychischer Gesundheit unsichtbar bleibt.“

KIJA

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